Das institut für finanzdienstleistungen e.V. (iff) ist ein gemeinnütziges Forschungsinstitut. Es leistet mit unabhängiger Forschung und Beratung einen wichtigen Beitrag zu einem sozial verantwortlichen Finanzsystem und einer fairen Teilhabe.
Auftraggeber sind Verbraucherorganisationen, Regierungsstellen, Verbände, Stiftungen, politische Akteure und Finanzdienstleister.
Über die jährliche Konferenz zu Finanzdienstleistungen fördert das iff den Austausch zwischen verschiedenen Stakeholdern.
Durch die Schuldnerberatungssoftware CAWIN unterstützt das iff zudem die Arbeit der Schuldnerberatungen.
Inhaltlich berücksichtigt das iff insbesondere die Perspektive von (vulnerablen) Verbraucher:innen und sucht bei der Entwicklung von innovativen Finanzdienstleistungen nach Lösungen, die gesamtgesellschaftlich tragfähig sind und hierbei auch die Anforderungen an eine nachhaltige Entwicklung einbeziehen.
Das iff unterstützt dabei, Missstände im Finanzsystem früh zu erkennen, zu analysieren und für die Gesellschaft, Medien und Politik aufzubereiten. Darauf aufbauend werden Lösungsvorschläge erarbeitet, die verbraucherorientiert und gut umsetzbar sind. Dazu werden u.a. Modelle für sozial verantwortliche Kredite, Anlagen, Zahlungsverkehrsmittel und Versicherungen entwickelt.
WAS?
Um im Bereich der Finanzdienstleistungen den Austausch zwischen den verschiedenen Stakeholdern zu fördern, adressieren wir mit unserer Arbeit sowohl Verbraucherverbände und Schuldnerberatungen als auch politische Akteure und Stiftungen, aber auch Anbieter von Finanzdienstleistungen.
Die Themenfelder innerhalb derer wir forschend und beratend tätig sind, umfassen ein breites Spektrum. Im Hinblick auf finanziellen Verbraucherschutz betreffen sie Aspekte wie Schuldnerschutz, Zugang zu Recht und Rechtdurchsetzung, Verbraucherinformation, Verbraucherbildung, Marktversagen, Zugang zu Liquidität und Nachhaltigkeit. Insofern adressieren wir in unserer Arbeit den potenziellen Mehrwert, wie Alterssicherung, Zahlungsverkehr und die Finanzierung von Klein- und Kleinstunternehmen aber auch potenzielle Überschuldungsrisiken, die mit der Nutzung von Finanzdienstleistungen einhergehen.
Im Fokus stehen hierbei stets vulnerable Verbraucher:innen in Deutschland, in Europa aber auch in Entwicklungs- und Schwellenländern. I
Mit der Schuldner- und Insolvenzberatungssoftware CAWIN stellen wir den Schuldnerberatungen, öffentlichen Einrichtungen sowie Kanzleien ein fachlich ausgereiftes, den jeweiligen technischen und rechtlichen Anforderungen angepasstes Instrument zur Verfügung. Begleitet wird dieses Angebot durch Schulungen, die Schuldenberater:innen qualifizieren, um eine bestmögliche Beratung zu gewährleisten und die Ratsuchenden in ihrer besonderen Situation zu unterstützen und ihnen ggfs. den Weg aus der Ver- bzw. Überschuldung zu ermöglichen.
Forschung
- Entwicklung und Evaluierung von Instrumenten zur finanziellen Bildung, der deutschen und europäischen Gesetzgebung und der finanziellen Zusammenarbeit.
Beratung
- Fortbildungen und Informationsservice für Schuldnerberatungsstellen, Verbraucherzentralen und Rechtsanwält:innen
- Beratungstätigkeit für Verbraucherorganisationen und Anbieter von Finanzdienstleistungen mit Fokus auf dem Bank-, Kapitalmarkt-, Immobilien-, Versicherungs- und Antidiskriminierungsrecht sowie dem allgemeinen Verbraucherschutzrecht
Software
- CAWIN (Software für Schuldnerberatungsstellen)
Austauschformate
- Öffentlichkeitsarbeit durch Pressemitteilungen, Blogbeiträge und Interviewanfragen
- Konferenzen (jährliche Finanzdienstleistungs-Konferenz mit Personen aus den folgenden Bereichen: Anbieter, Verbände, Politik, Wissenschaft, Stiftungen)
- Kleine fachspezifische Austauschformate
WIE?
- Wir leisten unabhängige Forschung und betreiben Forschung „im Auftrag“ aber keine „Auftragsforschung“. Die Finanzierung erfolgt durch Erlöse aus Dienstleistungen und Produkten und nicht durch öffentliche institutionelle Förderung. Die Projekte und Serviceangebote werden im Auftrag von Landes- und Bundesministerien, Europäischer Kommission, Stiftungen und Verbänden (u.a. Stiftung Deutschland im Plus, Friedrich-Ebert-Stiftung, vzbv, Verbraucherzentralen) oder Finanzdienstleistern (u.a. Teambank, HASPA, Sparkassen) durchgeführt. Die Bereiche Forschung und Service sind ausschließlich drittmittelfinanziert. Damit ist eine Unabhängigkeit von jedweder institutionellen Einrichtung gewährleistet.
- Wir können flexibel agieren, denn wir sind nicht durch die sonst im Wissenschaftsbereich, insbesondere Hochschulen geltenden, üblichen Strukturen eingeschränkt. Die Projektorientierung ermöglicht eine rasche und situative Anpassung der Struktur an die jeweiligen Erfordernisse.
- Wir agieren parteilich für die Verbraucher:innen aber nicht parteiisch für Einzelinteressen. Es wird ein klarer Fokus auf die Perspektive der Verbraucher:innen Bereits bei der Formulierung der Forschungsfrage werden die Zielgruppen involviert, um nicht an den Bedürfnissen der Praxis vorbeizuarbeiten. Untersucht werden stets strukturelle und gesellschaftliche Funktionen von Finanzdienstleistungen. Das Ziel ist daher Nutzenorientierung.
- Dabei argumentieren wir wissenschaftlich fundiert, kritisch und transparent. Die Ergebnisse werden zwar durch die vertretenen Verbraucherinteressen geleitet, ihre Herleitung folgt aber streng den gängigen wissenschaftlichen Forschungsmethoden. Wir richten uns nach den Prinzipien der guten wissenschaftlichen Praxis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).
- Wir pflegen intensiven Kontakt mit allen relevanten Stakeholdergruppen. Die Vereinsmitglieder und die Beiräte sind mit Expert:innen von Anbieterseite, Verbraucherschutz und Wissenschaft besetzt.
- Wir stellen Expertise zu komplexen Themen im Finanzbereich zur Verfügung und verfolgen einen fachübergreifenden interdisziplinären Ansatz. Nur in dieser Vielschichtigkeit lassen sich die Auswirkungen des Finanzdienstleistungsmarktes erkennen und können neue Blickwinkel erschlossen werden.
- Wir arbeiten und vernetzen uns national und international, um den höchstmöglichen Wissenstand und das größtmögliche Erfahrungsfeld einzusetzen. Wir verfügen daher über ein breites, international aufgestelltes Netzwerk europa- und auch weltweit. Wir sind national und international Mitglied in verschiedenen Verbraucherzentralen, Fachkreisen der Schuldnerberatung sowie in weiteren Initiativen (z.B. Financial Inclusion Europe, Coalition for the CCD-Proposal) vernetzt. Wir sehen in der Überwindung nationaler Schranken auch einen Beitrag hin zu einer gerechten sozialen Entwicklung.
- Wir fördern den unmittelbaren Gedankenaustausch zwischen Anbietern von Finanzdienstleistungen, Vertreter:innen des Verbraucherschutzes, aus der Wissenschaft und Politik durch eine jährlich stattfindende Konferenz.
- Es werden Wissenschaft und Praxis miteinander verzahnt. Die Software CAWIN wird ständig weiterentwickelt. Durch unser technisches und wissenschaftlich ausgebildetes Personal kann sichergestellt werden, dass diese Weiterentwicklung nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen und aktuellen technischen Möglichkeiten erfolgt. Auf der anderen Seite stellen Schuldnerberatungen, welche die Software nutzen, regelmäßig ihre Daten für die wissenschaftliche Arbeit zur Verfügung. Zu nennen ist hier der jährlich erscheinende Überschuldungsreport des iff.
WARUM?
Unsere Arbeit wird von der Überzeugung getragen, dass Finanzdienstleistungen einen wesentlichen Beitrag zur Förderung der gesellschaftlichen Wohlfahrt leisten, wenn ihre Ausgestaltung Bedingungen erfüllt, die es privaten Haushalten aber auch Klein- und vor allem Kleinstunternehmen ermöglichen,
- finanzielle Risiken zu managen,
- einen über ihren Lebenszyklus hinweg stabilen und zufriedenstellenden Lebensstandard zu gewährleisten,
- produktiv zu investieren,
- finanzielle Krisen zu vermeiden bzw. zu bewältigen.
Geld sollte produktiv genutzt werden. Der Markt für Finanzdienstleistungen ist insbesondere im Privatkundengeschäft durch eine Machtüberlegenheit und Informationsasymmetrie der Anbieter- gegenüber der Nachfragerseite geprägt. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich unsere Arbeit insbesondere mit den Problemlagen vulnerabler Gruppen – Verbraucher:innen und Klein- bzw. Kleinstunternehmen –, für die beispielsweise die Aufnahme eines Kredits häufig alternativlos ist, was ihre Machtposition zusätzlich schwinden lässt. Sie sollen in die Lage versetzt werden, die angebotenen Produkte nach ihrer Passfähigkeit sowohl beurteilen als auch faktisch erwerben zu können. Auf diese Weise wird nicht nur die Souveränität der Verbraucher:innen gefördert, sondern es werden auch die Anbieter motiviert, entsprechende Produkte zu kreieren. Der gleichberechtigte Zugang impliziert auch, dass vulnerablen Gruppen keine höheren Kosten aufgebürdet werden und dass sie lediglich jene Risiken übernehmen, die sie aufgrund ihrer Einkommenssituation auch tragen können. Insofern setzen wir uns für Mindeststandards bei den finanziellen Produkten ein. Soweit oberhalb dieser Mindeststandards faktisch kein Angebot erreichbar ist, müssen Mechanismen der Solidarfinanzierung diese Voraussetzungen schaffen. Dabei entwickeln wir Risikoverteilungs- und Versicherungsmodelle. Darüber hinaus bleibt die Zuständigkeit des Sozialstaates wichtige Grundlage für die Entwicklung eines solidarischen Finanzdienstleistungsmarktes.
Unser Ziel ist im weitesten Sinne die Bekämpfung von Armut und Verarmungsprozessen. Um dies zu erreichen, setzen wir uns für den Schutz der Verbraucher:innen in der Wirtschaft ein. Hierzu entwickeln wir entwickeln Ideen, wie schwächere Marktteilnehmer geschützt werden können und auf welche Weise eine faire Teilhabe am Finanzsystem gelingen kann.
Wir sehen im sozial gleichberechtigten Zugang aller sozialen Schichten zu den Instrumenten, Angeboten und Möglichkeiten der Finanzdienstleistungen ein wesentliches Element für Chancengleichheit. Zum gleichen Zugang gehören „inklusive Produkte„, die so gestaltet sind, dass sie durch die Kostengestaltung, Verbreitung und Zielgruppengenauigkeit soziale Diskriminierung abbauen.