Das Hamburger Abendblatt berichtete am Samstag, den 16. September 2006 auf der ersten Seite darüber, dass die Hamburger Sparkasse "Girokonten für Jedermann" in der Kontonummer mit den ersten vier Ziffern: "1199" kennzeichnet. Normalerweise kennzeichnen die ersten vier Stellen der Kontonummer bei der HASPA die Hausfiliale. Nicht so bei Kunden, die von der HASPA als problematisch eingestuft werden: diese erhalten die "1199" Nummern. Der DGB spricht in diesem Zusammenhang von menschenverachtender Stigmatisierung. Aufgedeckt wurde die Praxis der HASPA durch einen Kunden, der Schwierigkeiten hatte, ein Existenzgründerdarlehen zu erhalten. Nach einem Blick auf seine Kontonummer ("1199…") lehnten andere Banken ohne weitere Verhandlungen ab, offenbar, weil die Information der Ziffern in Bankenkreisen bekannt ist. Der Hamburger Datenschutzbeauftragte hat bisher, obwohl ihm dieser Umstand bekannt ist, nicht reagiert. Weil Kontonummern in der Öffentlichkeit verwendet werden (Arbeitgeber, Telefonanbieter etc.) und das Wissen über die Bedeutung der Kontonummern mit der Zeit durchsickert, wird von einem klaren Verstoß gegen das Datenschutzgesetz ausgegangen. Besonders problematisch ist die Stigmatisierung von Kunden mit Finanzproblemen in der Öffentlichkeit ohne ihr Wissen. Der Zugang zu einem Girokonto und die Verwendung der eigenen Kontonummer als Privatkunde ist für die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben notwendig.

Aufgrund der Presse hat die Hamburger Sparkasse eingelenkt und bietet den betroffenen Kunden an, ihre Kontonummer auszuwechseln. Das iff geht davon aus, dass es sich hierbei nicht um einen Einzelfall handelt, sondern weitere Banken und Sparkassen eine derartige Praxis seit Jahren praktizieren. Datenschutzbeauftragte des Landes und Verbraucherzentralen sollten daher systematisch die Kontonummern von Konten, die als "Girokonten für Jedermann" geführt werden, mit üblichen Kontonummern des Kreditinstitutes vergleichen, um zu ermitteln, ob durch Ziffern der Kontonummer Kundeninformationen über deren (negative) Bonität weitergegeben werden. Betroffen sind vor allem Hartz IV-Empfänger, Kunden, die sich in der Verbraucherinsolvenz befinden, gescheiterte Existenzgründer und Personen, die ihre Konten mehrfach unerlaubt überzogen haben.

Sollten Sie bei Ihrer Bank oder Sparkasse die Vermutung haben, dass ihre Kontonummer persönliche Daten enthalt, insbesondere etwas über Ihre finanziellen Verhältnisse aussagt, können Sie dem Institut für Finanzdienstleistungen Ihren Fall kurz schriftlich schildern. Das Institut für Finanzdienstleistungen sammelt Hinweise dazu, wird der Sache nachgehen und die Hinweise gebündelt an die regionalen Verbraucherverbände weiterleiten. Ansprechpartner im Institut ist Achim Tiffe.