Nach Schätzungen von Banken und Onlinehändlern werden etwa 6 Prozent aller Kreditanträge zu Unrecht abgelehnt. Der Grund: Die Standardisierung von Kreditbewertungsmodellen, bei denen Wirtschaftsauskunfteien eine Rolle spielen. Dem Effizienzgewinn durch Standardisierung stehen Probleme gegenüber, die zu ungerechtfertigten Kreditablehnungen führen können.
Besonders betroffen sind junge Menschen und Eingewanderte, da ihnen häufig eine vollständige Kredithistorie fehlt. Auch fehlerhafte Negativmerkmale – etwa bereits beglichene Rechnungen, die fälschlicherweise als offen gemeldet werden – können den Zugang zu Krediten erschweren. In der Studie des instituts für finanzdienstleistungen (iff) wird deutlich, dass fehlende Transparenz und Differenzierung bei der Bewertung dieser Daten zu systematischen Benachteiligungen führen kann. Hier können Wirtschaftsauskunfteien ansetzen, um einen Beitrag zur Vermeidung von ungerechtfertigten Kreditablehnungen zu leisten.
Besondere Aufmerksamkeit verdient die Segmentierung des Prognosemodells, wodurch die verschiedene Personengruppen gezielter und fairer bewertet werden sollen. Diese Maßnahme könnte statistische Ungerechtigkeiten verringern und die finanzielle Teilhabe benachteiligter Gruppen verbessern. Es ist entscheidend, dass Wirtschaftsauskunfteien und Kreditgeber eng zusammenarbeiten, um eine faire, transparente und verantwortungsvolle Kreditvergabe sicherzustellen.
Über den Bericht
Der Bericht untersucht die Rolle von Wirtschaftsauskunfteien bei der Kreditvergabe und deren Einfluss auf den Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten. Er beleuchtet Risiken und Chancen im Zusammenhang mit der Informationsbereitstellung und gibt Empfehlungen zur Verbesserung der Transparenz und Datenqualität, um eine gerechtere finanzielle Teilhabe zu ermöglichen. Finanziert wurde das Forschungsprojekt von der SCHUFA Holding AG. Für den Bericht wurden die geltende Rechtslage, Literatur und Daten inhaltsanalytisch ausgewertet. Es wurden Interviews mit Wirtschaftsauskunfteien, Kreditwirtschaft, Onlinehandel und mit Expert:innen aus Verbraucherschutz, Schuldnerberatung und Wirtschaftsinformatik sowie mit Rechtsanwält:innen geführt. Zudem erfolgte eine Umfrage mit 50 Kreditinstituten und 50 Onlinehändlern, um quantitative Daten über den Zugang zum Konsumentenkredit und zu kreditähnlichen Finanzierungsmöglichkeiten, zur Rolle der Wirtschaftsauskunfteien sowie personenbezogener Daten zu erheben.
Zur Pressemitteilung der SCHUFA