Sally Peters war kürzlich zum Thema „Diskriminierung, Überschuldung, fehlende Finanzbildung – wie fair ist unser Finanzsystem?“ im Podcast Verbrauchermagazin des BR zu Gast.

Sie hat dabei die Arbeit des iff vorgestellt und verschiedene Aspekte beleuchtet.

Gerade, die Personen, die einen Kredit brauchen, um Einkommensausfälle abzufangen, bekommen nur schlechten und teuren Zugang, da sie für die Anbieter aufgrund fehlenden Vermögens als risikoreicher eingestuft werden. Ungleich verteilt ist auch die Finanzkompetenz bzw. die Möglichkeiten, sich diese zu erwerben. Wohlbemerkt gehört dazu nicht nur die Vermittlung von Informationen, sondern auch der richtige und passgenaue Umgang damit. Finanzkompetenz muss aber vorhanden sein, damit Verbraucher:innen ihre Möglichkeiten kennen und auch für ihre Rechte einstehen können.

Durch die Digitalisierung werden Prozesse automatisiert. Das ermöglicht einen kostengünstigen Zugang, führt aber auch dazu, dass die Branche sich immer stärker am Durchschnittsverbraucher orientiert und Personen, die hiervon abweichen benachteiligt werden, indem ihnen der Zugang zu manchen Produkten verwehrt wird oder sie diese zu schlechten Konditionen erhalten

Die Finanzbranche verfügt über Anbietermacht, die besonders ausgeprägt ist, wenn eher einkommensschwache Verbraucher:innen Finanzdienstleistungen nachfragen. Die Finanzanbieter setzen dann die Preise für Finanzdienstleistungen, und sie entscheiden auch darüber, wer Zugang zu welchen FDL zu welchen Bedingungen bekommen soll. Dabei spielt nicht das Wohlergehen des/der Verbraucher:in eine Rolle, sondern vielmehr die Erfolgsorientierung bei gleichzeitiger Risikobegrenzung der Unternehmung.

Ein Finanzsystem sollte gesamtgesellschaftlich und langfristig sinnvoll sein. Das bedeutet auch, dass beispielsweise Risiken bei der Kreditvergabe und bei Versicherungen so verteilt sind, dass diejenigen, die in der Lange sind sie zu tragen, diese auch tragen müssen und damit auch vulnerableren Gruppen den Zugang zu Finanzdienstleistungen zu fairen Konditionen ermöglicht wird.

Im Interviewverlauf ging es insbesondere um die folgenden Fragen:

  • Haben alle VerbraucherInnen in unserem Finanzsystem die gleichen Chancen und Möglichkeiten?
  • Wo setzt finanzieller Verbraucherschutz an, was beinhaltet er?
  • Was ist Kreditkompetenz und wofür brauchen wir sie?
  • Welche Rolle spielt Verbraucherinformation und Verbraucherbildung?
  • Wie und wo kann man einen „guten Umgang“ mit Geld erlernen?
  • Was sind Wünsche und Forderungen an Politik, Finanzinstitute und Gesellschaft?

 

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