Finanzierung kann nicht nur nachhaltige Zwecke haben sondern auch selber nachhaltig erfolgen. Das Programm des Nachhaltigkeitsrates der Bundesregierung für die nächste Konferenz (siehe hierzu http://www.nachhaltigkeitsrat.de/termine/veranstaltungen-des-rates/15-jahreskonferenz/), die sich vor allem dem Wohnungsbau widmet, vernachlässigt diese Dimension.

Angesichts eines längst in den Metropolen sichtbaren Mangels an verfügbaren Wohnraum für geringer Verdienende hat die Flüchtlingskrise hier Bedarf an Finanzierungsalternativen deutlich werden lassen. Das soziale Dilemma in Paris und London zeigt sich auch in Deutschland: wo es für Integration und Verminderung sozialer Unterschiede wichtige freie Arbeitsplätze gibt, fehlt der Wohnraum. Wo es Wohnungen für diese Gruppen gibt, fehlen die Arbeitsplätze. Mit einem neuen Subventionsprogramm versucht der Staat den Neubau zu forcieren. Der Bestand in den Städten ist finanziell längst unerreichbar geworden. Gestiegene Wohnpreise für Erwerber und Mieter saugen nicht nur die geringe Nachfrage sondern auch die Subventionen auf.

In dieser Situation möchte das iff an die vor Jahren entwickelten Modelle der nachhaltigen Finanzierungsmodelle erinnern, mit denen die Nachfrager nach Sozialwohnungen selber gestärkt werden. Das Modell einer Wohnungsbau e.G. & Co, KG, eines geschlossenen Immobilienfonds, den eine Genossenschaft verwaltet, wurde von Hypothekenbanken, Genossenschaften und Wohnungsämtern geprüft und als erfolgversprechend eingestuft. Es schafft eine kapitalmarktgerechte Rolle für Bewohner als Mieter, Genossen und Anteilsinhaber. Bisher ist das Modell nicht erprobt und die Diskussion über private Finanzierungsansätze im sozialen Wohnungsbau praktisch zum Erliegen gekommen. Neue Anläufe sind nötig.

Das einst mit der Hamburger STEG entwickelte Konzept wurde im Rahmen des EXWOST-Programmes weiterentwickelt. Die von Stattbau organisierte Diskussion mit den Referenten der Nordländer brachte eine allgemein positive Einschätzung. Dasselbe galt auch für die einjährige Kooperation mit der DG Hyp, die das Projekt durchrechnete, es dann für Gruppenfinanzierung einsetzen wollte, aber wegen der unklaren Rechtslage bei der Eigenheimzulage nicht wagte. Das erste Modell ist in dem Buch „Mieter kaufen ihr Haus – Das Modell der Zukunft” dargelegt. Die Bedenken der Genossenschaften wurden in der Neukonzeption durch den Ersatz der GmbH durch eine eingetragene Genossenschaft Rechnung getragen und im EXWOST Manuskript dargestellt.

Inzwischen sind die damaligen rechtlichen Hürden gefallen. Das iff arbeitet zudem an einem zweiten Projekt für die EU, wie man Wohneigentum liquider gestalten und dadurch besser für die Altersvorsorge bzw. umgekehrt das Geld für Altersvorsorge besser für die Wohneigentumsbildung nutzen kann. Da schon damals die Bereitstellung von Wohnungen für Sozialhilfeempfänger und die Möglichkeit staatlicher Kapitalbeteiligung zentrales Element der Umwandlung bzw. des Neubaus waren, sollte das Modell für die aktuelle Diskussion interessant sein.