Ulrich Zachert

Ulrich Zachert ist gestorben. Er war Gründungsmitglied des iff, Professor für Arbeitsrecht an der Universtität Hamburg im Fachbereich Sozialökonomie (ex-HWP), ehrenamtlicher Richter am Bundesarbeitsgericht, aktives Mitglied der IG-Metall, ein begnadeter Lehrer und ein Verteidiger der kollektiven Rechte der Arbeitnehmer in Praxis, Rechtsprechung und Wissenschaft. Seine vielen Vorträge, Aufsätze, Kommentarwerke und Monographien verbanden die empirische Kenntnis der, wie es bei den Gewerkschaftssekretariaten des 19. Jahrhundert noch hieß, „Lage der arbeitenden Klassen“ nicht nur in Deutschland sondern in Ländern wie Frankreich, Spanien, Italien, Mexiko oder Japan, wo sein Name ebenso bekannt ist. Ulrich Zachert hat sich nach seiner Zeit beim Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut des Deutschen Gewerkschaftsbundes (WSI) in der Hochschule für Wirtschaft und Politik, die in die Hamburger Universität überging für die Entwicklung einer arbeitnehmernahen Arbeitsrechtwissenschaft engagiert. Er war auch persönlich mein Freund und wir haben in unzähligen Diskussion ob im gemeinsamen Urlaub, bei den Geselligkeiten in Apensen oder auf Sparziergängen und beim Sport, den er so liebte, über die Beziehungen zwischen Arbeits- und Wirtschaftsrecht, zwischen der sozialen Verantwortung in der Geldwirtschaft und in der Sozialwirtschaft diskutiert. Er hat mir die kollektive Dimension des Rechts vermittelt, in der die gewerkschaftliche Organisation als Sprachrohr der Interessen des einzelnen mit Streik und Tarifvertrag ein Kernelement war.

Zusammen mit seinen Freunden haben wir dann auch im iff dieses Wissen genutzt, um in dem Projekt European Social Contract Law (EuSoCo) das Gemeinsame von Arbeitsrecht, Verbraucherkredit- und Wohnraummietrecht für eine soziale Erneuerung des auf Handels- und Kaufrecht aufgebauten Ansatzes im Europäischen ZIvilrecht in Angriff zu nehmen. Das Arbeitsrecht war für ihn und ist für uns kein Ausnahmefach, das jenseits des Bürgerlichen Gesetzbuches die Besonderheiten der Arbeitnehmer bestimmt. Vielmehr ist es die Schatztruhe des Rechts der Dienstleistungsgesellschaft, in der die Arbeit heute rechtlich sich in den Formen von Dienst-, Darlehens- und Mietvertrag spiegelt und das kaufrechtliche Denken schrittweise ablöst.
Wir verlieren in unserem Freund einen humorvollen, warmherzigen und sozial engagierten Weggefährten, dessen Anliegen wir mit unserem eigenen Streben nach sozialer Gerechtigkeit im Bereich der Geldwirtschaft den notwendigen Respekt erweisen wollen.

Hamburg, den 1.10.2009

Udo Reifner

Wir dokumentieren mit freundlicher Genehmigung des Initiators die Todesanzeige seiner Kolleginnen und Kollgen aus der Frankfurter Rundschau mit dem aktuellen Stand der Unterschriften

Todesanzeige

Ich benötige keinen Grabstein, aber

wenn ihr einen für mich benötigt

wünsche ich, es stünde darauf:

Er hat Vorschläge gemacht,

Wir haben sie angenommen,

Durch eine solche Inschrift wären

wir alle geehrt,

B, Brecht

Unser Freund und Kollege Ulrich Zachert ist am 9. September 2009 verstorben,

Seine freundliche, verbindliche Art, mit der er beharrlich für eine soziale Arbeitswelt stritt, bleibt in Erinnerung, Er hat viel zur Weiterentwicklung von Theorie und Praxis des Arbeitsrechts beigetragen, An der Universität Hamburg, wo er lange Zeit lehrend tätig war, hinterlässt er eine große Lücke,

Wir, seine Freundinnen und Freunde, Mitstreiterinnen und Mitstreiter, ja sogar seine Kontrahenten, halten ihn als streitbaren und zugleich um Ausgleich bemühten Menschen in Erinnerung, um den wir trauern und den wir nicht vergessen werden.

Udo Achten, Nele Achten, Werner Altmeyer, Ewald Bartl, Peter Berg, Jens-Jean Berger, Edgar Bergmeier, Klaus Bertelsmann, Karl-Jürgen Bieback, Reinhard Bispinck, Thomas Blanke, Manfred Bobke, Alwin Boekhoff, Karola Boger, Gerhard Bosch, Marcus Bradtke-Hellthaler, Kai Burmeister, Rudolf Buschmann, Hasan Cakir, Gabriele von Camen, Uwe Christensen, Wolfgang Däubler, Reinhard Dombre, Hannelore Elze, Rainer Erd, Klaus Ernst, Anita Fartaczek, Jens Gäbert, François Gaudu, Angelika Göbel, Herbert Grimberg, Edith Großpitsch, Monika Hartjenstein-Lauenroth, Micha Heilmann, Marlies Heimann, Klaus Helmerichs, Detlef Hensche, Jens Herbst, Werner Hinrichs, Peter Hlawaty, Jürgen Höfflin, Sabine Hüther, Antoine Jeammaud, Boris Karthaus, Otto Ernst Kempen, Cäcilia Klar, Thomas Klebe, Meier Klett, Wolf Klimpe-Auerbach, Eva Kocher, Otto König, Marita Körner, Jutta Krellmann, Horstpeter Kreppel, Elfriede Kretschmer, Olaf Kunz, Bernd Lauenroth, Martine Le Friant u. Werner Burzlaff, Jutta u. Wolfgang Lecher, Gerhard Leminsky, Hans Loeffler, Werner Lohre, Klaus Lörcher, Antoine Lyon-Caen, Martina Manthey, Claus Matecki, Hartmut Meine, Magda Midden, Astrid Millauer, Helga Nielebock, Luca Nogler, Silke Nötzel, Max Oberberg, Kay Ohl, Alfred Oppolzer, Martina Perreng, Gabriele Peter, Jürgen Peters, Ulrich Petri, Heide Pfarr, Helmut Platow, Anne Queck, Lilo Rademacher, Wolfgang Raeschke, Jürgen Ratayczak, Rainer Rehwald, Udo Reifner, Claus Schäfer, Dieter Schaefer, Roman Scharwächter, Armin Schild, Friedrich Schindele, Anton-Eugen Schmid, Peter-Jürgen Schneider, Roswitha Schneider, Christian Schoof, Michael Schubert, Elke Schulte, Thorsten Schulten, Hartmut Schulz, Dirk Schumann, Christian Schwandt, Lorenz Schwegler, Helga u. Reinhard Schwitzer, Nikolaus Simon, Ingrid u. Hermann Spieker, Sibylle Spoo, Sybille u. Jürgen Stamm, Peter Stein, Brigitte Stolz-Willig, Ingrid und Frank Teichmüller, Kristina Thurau-Vetter, Gudrun Trautwein-Kalms, Wolfgang Trittin, Karen Ullmann, Hermann u. Brigitte Unterhinninghofen, Hans-Jürgen Urban, Hilde Wagner, Sibylle Wankel, Wilhelm Warner, Felix Welti, Ulrike Wendeling Schroeder, Christiane und Peter Werner, Jörg Wiedemuth, Hans-Dieter Wohlfarth, Henner Wolter, Annika Wörsdörfer, Andrej Wroblewski, Uwe Zabel, Margrit Zepf, Reingard Zimmer, Bernd Haupthoff, Andreas Nolte, Rainer Erd, Roland Köstler, Wolfgang Goldmann, Johann Welsch, Axel Stein, Frank Deppe, Gerhard Bäcker, Hermann Wohlgemuth, Carmen Bauer, Franz-Josef Düwell, Heribert Kohl, Dorle Kröger, Nico Limprecht, Jürgen Ulber, Gregor Falkenhain, Rudolf Welzmüller, Hermann Oberhofer, Armin Höland