Im Spiegel Nr. 20/2008 S.83 und wahrscheinlich in vielen Medien schaltet die Postbank seit geraumer Zeit Anzeigen, die ein „kostenloses Girokonto plus 0.00 €”, gleich darunter ein „Postbank Quartal Sparen bis zu 5,25% p.a.” und dann einen „Postbank Privatkredit schon ab 4,44% p.a.” groß herausstellen und jeweils mit einem kleinen Sternchen versehen.

Wenn wir im Schuelerbanking.de Projekt versuchem zu vermitteln, warum Kredite das zukünftige Einkommen belasten und man daher mehr für die Schulden bezahlt als wie man für einen Sparbetrag bekommt, dann wird man hier eines Besseren belehrt. Man nehme sich, werden die Schüler sagen, Kredite bei der Postbank und zahle sie im "Postbank Quartal Sparen" wieder ein. Bei 100.000 € erhält man dann jedes Jahr fast 1000 € arbeitsfrei geschenkt. Wer will da noch arbeiten, wer da noch rechnen?

Natürlich ist das gelogen. Warentest hat in Finanztest 6/2008 S.22 das, was für das Quartalssparen in Minischrift stand, dicker geschrieben und praktisch keinen mehr gefunden, der das verdienen wird. Natürlich ist auch die Preisangabe für den Kredit falsch, weil den Kredit, der nur das kostet, kaum einer braucht ebenso wie die Einlage, die so viel Zinsen erbringt, kaum einer einzahlen wird. Damit ist die Postbank aber kaum schlimmer als die Konkurrenz, weil auch nach der neuen EU-Richtlinie zum Verbraucherkredit das Wettlügen um Preise geradezu hoffähig gemacht wurde, als man die Fälschungen des Effektivzinssatzes durch Restschuldversicherungsprovisionen und „ab-„ Zinssätze ebenso übersah wie Umschuldungskarussells und daher fälschen darf.

Was hier aber besonders ärgerlich ist, ist die Verantwortungslosigkeit, mit der die Postbank auch die Grundstrukturen, die für das Verständnis des Geldsystems notwendig sind, falsch einhämmert, indem sie Anlage und Kredite in so unsinniger Form gegenüberstellt.

Man kann sich danach nur wundern, wie einträchtig zur Zeit Politiker mit Bankenvertretern zusammen mehr finanzielle Allgemeinbildung verlangen. Die meiste finanzielle Bildung haben sie wohl selber nötig und daher ist es wohl richtig, dass wir den Schülern sagen, dass sie die Aufgabe haben, die Banken so zu bilden, dass daraus ein System wird, was sich den Bedürfnissen der Verbraucher anpasst statt sie nur zu Gewinnzwecken auszunutzen.