Während Hütchenspieler an der Straßenecke spätestens nach einer Stunde von der Polizei festgenommen werden und ihnen ein Strafverfahren droht, bleibt die Aufsichtsbehörde BaFin bei offensichtlichen Betrügereien untätig und erklärt sich für nicht zuständig. Damit wird Betrügern, die gerne aus dem Ausland operieren, das Spiel leicht gemacht. Sich hinter fehlenden Kompetenzen zu verstecken und dem Treiben jahrelang einfach zuzusehen ist entweder Hilflosigkeit oder Ignoranz. Nicht nur, dass viele Verbraucher dadurch geschädigt werden, auch wird das Vertrauen in das Direktbanking wird dadurch nachhaltig erschüttert.

Wer 1% Zinsen pro Tag verspricht, ohne sein Geschäftsmodell erklären zu können, will Kunden offensichtlich das Geld aus der Tasche ziehen. Nur als Schneeballsystem können derartige Geldvermehrungsversprechen funktionieren. 365 % Zinsen im Jahr sind völlig unrealistisch. Trotzdem fallen immer wieder Verbraucher darauf herein. Der Staat kann dem Treiben aber nicht wie bisher einfach zusehen. Was für Hütchenspieler gilt, muss auch im Internet gelten.

Eigentlich ist das ein klarer Fall für die Bankenaufsicht, so Achim Tiffe vom Hamburger Institut für Finanzdienstleistungen bei Frontal 21 am 20. Mai 2008. Die BaFin müsse präventiv und schneller handeln, die Verbraucher warnen und damit effektiv schützen. Doch stattdessen passierte lange nichts und auf Nachfrage von Frontal 21 wollte die BaFin noch nicht einmal eine Stellungnahme abgeben. Anscheinend ist die Aufsichtsbehörde durch neue Techniken wie das Internet überfordert.

Langfristig muss sich die Aufsichtsbehörde aber öffnen und die Verbraucher sinnvoll schützen, schon um nicht das Vertrauen in den Markt an sich zu erschüttern. Zumindest die Direktbanken sollten ein starkes Interesse haben, dass gegen schwarze Schafe im Internet schnell und effektiv vorgegangen wird. Die BaFin muss dafür den Markt beobachten, eigene Stichproben durchführen (mystery shopping), Studien dazu veröffentlichen und bei problematischen Produkten oder Anbietern die Verbraucher entsprechend warnen. Der BaFin fehlt aber schon eine Abteilung, die sich gezielt um den Verbraucherschutz kümmern könnte. Obwohl in anderen Staaten die Aufsichtsbehörden seit Jahren eigene Untersuchungen durchführen und eigene Abteilungen haben, die sich ausschließlich darum kümmern, dass die Standards des Verbraucherschutzes eingehalten werden, ist die BaFin davon noch sehr weit entfernt.

Bisher schaut die BaFin oft tatenlos zu, ohne etwas zu tun. Ein leider seit Jahren bedauerlicher Zustand.